Geriatrie
Dem Alter die Stirn bieten
Leitung:
Dr. med. Johannes Wunderlich
Bei einem geriatrischen Patienten treten meist mehrere akute oder chronische Erkrankungen gleichzeitig auf. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Multimorbidität: der Summe verschiedener Krankheiten. In der Geriatrie ist es darum besonders wichtig, für jeden Menschen ein individuelles Behandlungsziel festzulegen und die einzelnen Erkrankungen zu gewichten. Welche Erkrankung muss als erste behandelt werden? Diese Priorisierung erfolgt immer vor dem Hintergrund der medizinischen, psychosozialen und funktionellen Möglichkeiten des Patienten.
Therapie
Im Rahmen eines geriatrischen Assessments schätzt ein Team aus Pflegekräften, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Logopäden und Sozialarbeitern zunächst das Befinden des Patienten ein:
- physisch (den körperlichen Zustand betreffend)
- kognitiv (die Wahrnehmung betreffend)
- emotional (den Gemütszustand betreffend)
- ökonomisch (die wirtschaftliche Situation betreffend)
- sozial (die soziale Situation betreffend)
Diese Einschätzung erfolgt mithilfe standardisierter Tests, die seit vielen Jahren in der Geriatrie erfolgreich angewendet werden. Ziel des Assessments ist es, dem Patienten ganzheitliche Unterstützung zukommen zu lassen – insbesondere eine an seine Lebensbedingungen angepasste Therapie. Denn die in unserem Haus erzielten Erfolge sollen zu Hause zumindest erhalten oder weiter ausgebaut werden.
Nach einem Herzinfarkt oder bei Herzschwäche überprüfen wir die Medikamenten-Verordnung und passen sie gegebenenfalls den aktuellen Erfordernissen an. Selbstverständlich kümmern wir uns nach einer Herz-Operation auch um die Wundversorgung. Unsere Hauptaufgabe besteht jedoch darin, die Mobilität und Eigenständigkeit des Patienten – so weit es geht – wiederherzustellen.
Therapie
- medikamentöse Behandlung
- Krankengymnastik
- Ergotherapie
- Logopädie
- aktivierende Pflege
Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit ist die Durchblutung der Extremitäten (Arme, Hände, Beine oder Füße) gestört. Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der Patienten, die an dieser Krankheit leiden. Die häufigste Ursache für die Erkrankung ist die sogenannte Arteriosklerose, umgangssprachlich Arterienverkalkung genannt.
Durch die Verkalkung verengen sich die Gefäße, sodass immer weniger Blut hindurchgelangt. Auf diese Weise wird die Muskulatur unterversorgt und es kommt Krämpfen und Schmerzen. Je mehr der Muskel beansprucht wird, desto deutlicher macht sich die Unterversorgung bemerkbar.
Wenn die Krankheit weiter fortgeschritten ist, haben die Betroffenen auch im Ruhezustand Schmerzen und verspüren häufig ein Kältegefühl in Armen oder Beinen. Schlecht heilende Wunden an Zehen oder am Unterschenkel sind ebenfalls Anzeichen für eine Verschlimmerung der Verschlusskrankheit.
Therapie
Oberstes Ziel der Behandlung ist es, die Durchblutung in den Extremitäten wieder zu verbessern.
- medikamentöse Behandlung
- Krankengymnastik
- aktivierende Pflege
Im fortgeschrittenen Alter lassen Muskel- und Sehkraft nach. Das kann zu Gleichgewichtsstörungen und Stürzen führen. Um das Risiko von Verletzungen zu verringern, bieten wir darum verschiedene Therapien an, die die Muskeln kräftigen und den Betroffenen mehr Sicherheit bei alltäglichen Bewegungsabläufen geben sollen. Mithilfe verschiedener Übungen fördern wir die Koordinationsfähigkeit und die Balancefunktion der Patienten.
Therapie
Gleichgewichtsübungen, Geh- und Stehübungen sowie Trainingsprogramme zur Sturzprophylaxe gehören dabei genauso zum Therapieumfang wie die aktivierende Pflege. Denn es ist uns wichtig, die vorhandenen Fähigkeiten der Patienten einzubeziehen und zu stärken.
- Krankengymnastik
- aktivierende Pflege
In unserem Haus helfen wir im Wortsinne Menschen wieder auf die Beine: Wir behandeln viele Patienten mit Arthrose, Gelenkverschleiß oder Brüchen. Die Aktivierung der Betroffenen steht im Mittelpunkt der Therapie. Gerade im Alter ist es wichtig, schnell das Bett zu verlassen und den Bewegungsapparat zu trainieren. Dazu nutzen wir verschiedene Möglichkeiten der physikalischen und physiotherapeutischen Behandlung. Darüber hinaus spielt aber auch die Schmerztherapie eine wichtige Rolle. Für ein erfolgreiches Training ist es wichtig, dass die Patienten so wenig Schmerzen wie möglich haben.
- Wundversorgung
- Krankengymnastik
- aktivierende Pflege
Morbus Parkinson ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Nach und nach sterben immer mehr Nervenzellen im Gehirn ab. Dadurch entsteht ein Mangel an Dopamin. Dopamin ist einer der Botenstoffe des Gehirns, der die Bewegungsabläufe steuert. Fehlt er, wird das empfindliche Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn gestört. Häufig sind ältere Menschen von der Krankheit betroffen. Die Bewegungen werden langsamer und die Muskeln versteifen. Zusätzlich leiden Patienten unter einem unkontrollierbaren Zittern. Die Symptome treten zu Beginn schleichend auf, nehmen aber im Verlauf der Krankheit zu.
Welche Umstände die Parkinson-Krankheit auslösen, steht noch nicht eindeutig fest. Forscher gehen davon aus, dass Umweltgifte wie Pestizide oder Schwermetalle maßgeblich dafür verantwortlich sind.
Therapie
- Krankengymnastik
- Ergotherapie
- Logopädie
- aktivierende Pflege
Die Behandlung geriatrischer Patienten, die einen Schlaganfall hatten, zielt vor allem darauf ab, dessen Folgen zu mindern. Dabei muss der Gesundheitszustand individuell und vor dem Hintergrund der jeweiligen Lebenssituation betrachtet werden. Je nachdem, welche anderen Erkrankungen vorliegen, werden die Behandlungsziele festgelegt:
- Wiederherstellung von geschädigten Strukturen und Funktionen im Gehirn,
- Ausgleich von beeinträchtigten Funktionen, indem verbliebene motorische Fähigkeiten gestärkt oder neue entwickelt werden,
- Anpassung des psychischen, sozialen und technischen Umfelds an die neue Situation des Betroffenen.
Gerade für ältere Menschen ist es wichtig, dass während der Behandlung der Kontakt zur Familie erhalten bleibt und Angehörige in Behandlung und Pflege einbezogen werden. So bereiten wir zukünftige Pflegepersonen darauf vor, wie sie den Patienten zu Hause versorgen können. Wir machen die Betreuenden mit den notwendigen Hilfsmitteln vertraut und beraten sie, wenn es darum geht, Wohnung oder Haus pflegegerecht zu gestalten. Auch Fragen in Bezug auf Kostenübernahme, ambulante Ansprechpartner oder Pflegeüberleitung beantworten wir jederzeit gerne.
Therapie
- medikamentöse Behandlung
- Krankengymnastik
- Ergotherapie
- Logopädie
- aktivierende Pflege
Nach größeren Operationen im Bauchraum oder nach der Anlage eines künstlichen Darmausgangs übernehmen wir die postoperative geriatrische Weiterbehandlung. Wir versorgen außerdem ältere Menschen, bei denen Tumorerkrankungen des Magen- und Darmtraktes vorliegen. Hierbei legen wir besonderen Wert auf eine effektive Schmerzbehandlung, um die Lebensqualität der uns anvertrauten Menschen zu verbessern. Darüber hinaus leiten wir aber auch – wenn möglich – erste Rehabilitationsmaßnahmen unmittelbar nach der Erkrankung ein.
Therapie
- medikamentöse Behandlung
- Krankengymnastik
- aktivierende Pflege
Fehl- und Mangelernährung gehören zu den häufigsten Krankheiten im Alter. Der Medizinische Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen schätzt, dass über 1,6 Millionen der über 60-Jährigen unter chronischer Mangelernährung leiden. Die Ursachen dafür sind vielfältig:
- Kau- und Schluckbeschwerden
- eingeschränkte Beweglichkeit
- sinkendes Hungergefühl
- einseitige Ernährung
- Appetitmangel durch Medikamenteneinnahme
- erhöhter Nährstoffbedarf durch Krankheit
- Demenz
Eine Fehl- oder Mangelernährung wirkt sich nicht nur auf das Gewicht der Betroffenen aus, sondern erhöht unter anderem die Anfälligkeit für Infekte. Das Sturzrisiko ist erhöht, weil die Patienten geschwächt sind. Auch die Wundheilung ist gestört. Darüber hinaus kann eine andauernde Mangelernährung Demenz befördern und neurologische Störungen hervorrufen.
Darum prüfen wir bereits bei der Aufnahme der Patienten, ob – neben anderen Erkrankungen – eine Mangelernährung (Malnutrition) vorliegt.
Therapie
Ein ganzes Team von Ernährungsberaterinnen steht unseren Patienten und ihren Angehörigen zur Seite und erklärt, worauf sie bei der Ernährung achten müssen. Während des Aufenthalts in unserem Haus versorgen wir die Patienten mit energiereichen Speisen und Getränken und geben Tipps, wie sie diese Ernährung zu Hause fortsetzen können.
Selbstverständlich unterstützen wir schwer erkrankte Patienten auch mithilfe von Sonden.
Delir und Demenz
Eine plötzliche Veränderung im Leben – beispielsweise ein Krankenhausaufenthalt – kann bei älteren Menschen zu einer spontan auftretenden Verwirrtheit führen. Mediziner sprechen in diesem Fall von einem „Delir“, was frei übersetzt nichts anderes bedeutet als „neben der Spur sein“. Diese Verwirrtheit dauert zumeist nur wenige Tage.
Bei einer Demenz können Urteils- und Denkvermögen sowie Sprache und Bewegung betroffen sein. Im Frühstadium der Erkrankung fällt auf, dass die Patienten häufiger Dinge vergessen oder nach Worten suchen. Im weiteren Verlauf der Krankheit kann es passieren, dass sich die Betroffenen auch an zuvor bekannten Orten – wie dem eigenen Stadtteil – nicht mehr zurechtfinden. Das Abwägen von Argumenten im Rahmen einer bestimmten Fragestellung überfordert Demenzkranke ebenfalls. Sprichworte erschließen sich plötzlich nicht mehr, das räumliche Vorstellungsvermögen nimmt ab, Persönlichkeitsveränderungen können auftreten. Die bekannteste Form der Demenz ist Alzheimer.
Therapie
Für ein Delir – wenn auch nur in einem absehbaren Zeitraum – gilt dasselbe wie bei einer Demenz: Die Betroffenen sind häufig von der Behandlungssituation überfordert und wollen ihr am liebsten entfliehen. Außerdem sind einige von ihnen verletzungsgefährdet, da sie Infusionen oder Katheter nur schwer ertragen können. Das Gefühl der Überforderung kann sich in Aggressivität, Unruhe oder aber in tief empfundener Trauer äußern.
Der regelmäßige Besuch vertrauter Menschen bietet den Patienten Sicherheit. Liebgewonnene Gegenstände wie Familienbilder oder ein Kuschelkissen können in dieser Situation helfen, den Betroffenen Orientierung zu bieten.
Auch wir tun alles, um den Patienten zu unterstützen,
- indem wir ihm immer wieder erklären, wo und aus welchem Grund er bei uns ist,
- indem wir darauf achten, dass er Brille oder Hörgerät benutzt, um sich besser zu orientieren,
- indem wir das Verletzungs- und Sturzrisiko reduzieren: So kann der Toilettenstuhl beispielsweise direkt neben das Bett gestellt werden. Manchmal lässt sich die Nutzung eines Bettgitters jedoch nicht vermeiden.
Darüber hinaus bieten wir folgende Therapien an:
- medikamentöse Behandlung bei Demenz
- verhaltenstherapeutisches Kompetenztraining
- Gedächtnistraining
- aktivierende Pflege
- Vital mit Demenz